Mindset/Psyche

Awareness-Week Tag 1 Wozu das Ganze und ein kleiner Einblick in deinen Kopf

Verena Hirzenberger |

19.04.2021

Hallo zusammen. Wie einige von euch vielleicht schon über Instagram und Co. mitbekommen haben, habe ich für diese Woche eine sogenannte Awareness-Week ausgerufen. Worum es dabei geht, und was der Sinn der ganzen Sache sein soll versuche ich heute in diesem Beitrag zu erklären.

Und weil alles schlussendlich im Kopf bzw. im Hirn beginnt, werde ich zusätzlich einen Mini-Einblick in die Funktionsweise unseren Hirns geben.

Wie ich auf diese Idee kam…

In der Pubertät hat das bei mir glaube ich begonnen, wenn ich mich recht erinnere. Immer wieder wurde ich in meinen Freundschaften mit der Thematik mentaler Gesundheit bzw. diverser psychischer Erkrankungen konfrontiert. Freundinnen von mir in der Hauptschule in Oberösterreich kämpften mit diversen Essstörungen und Depressionen. In der Ausbildung als Kindergartenpädagogin und Horterzieherin hatte ich viele Stunden Psychologie und Philosophie. Ich fand das alles unglaublich spannend und faszinierend, außerdem hatte ich in diesem Fach auch eine ganz tolle junge Professorin, die ihren Unterricht mit großer Leidenschaft für die Thematik gestaltete. Später hatte ich Freundinnen mit Borderline-Störungen und im beruflichen Kontext hatte ich wiederholt auch Berührungspunkte mit Menschen nach einem Burn-out.

…ein kleiner Beitrag für mehr Bewusstsein zum Thema mentale Gesundheit

Immer wieder geisterte in meinem Kopf der Gedanke herum, in diese Richtung eine Ausbildung zu machen. Psychotherapeutin zu werden zum Beispiel. Ich habe großen Respekt vor dieser Berufsgruppe und bin doch froh, ihr selbst nicht anzugehören. In den letzten Jahren habe ich immer wieder festgestellt, dass es scheinbar nicht für jeden normal ist, mit dem Thema psychischer Erkrankungen konfrontiert zu sein. Es überrascht mich dann immer wieder, wie wenig Wissen zu diesen Krankheiten dazu oftmals vorhanden ist.

Als ich dann letzte Woche auch noch diverse Reaktionen auf den Rücktritt unseres Gesundheitsministers, der bereits selbst einmal die Erfahrung eines Burn-outs gemacht hat, mitbekommen habe, kam mir die Idee zu dieser Woche.

Es geht also darum einen kleinen Beitrag zu mehr Aufklärung zum Thema mentaler Gesundheit zu leisten, ein paar Impulse für die Achtsamkeit mit deiner (mentalen) Gesundheit und dir selbst zu setzen und dir auch dazu ein paar einfache Übungen an die Hand zu geben. Das alles sehr persönlich, da ich nochmals betonen möchte, dass ich weder Ärztin noch Therapeutin oder Coachess bin, sondern einfach eine Frau die ihr Leben sehr mag und täglich versucht dafür zu Sorgen, dass das so bleibt.

Foto by Tomas Martinez Soldevilla

Schlussendlich beginnt alles im Kopf…

Jetzt hast du mehrere Optionen. Du kannst einfach weiterlesen, oder dir mit einem Klick hier, die Folge von “Es war einmal das Leben” zum Gehirn ansehen. Die Serie ist immer noch eine der Besten, wenn es darum geht anschaulich zu erklären, wie unser Körper funktioniert.

Also man hört ja auch immer, dass es auf das richtige sogenannte Mindset ankommt und, dass man mit seinen Gedanken ja alles, also Gott und die Welt im Griff haben kann. Und außerdem muss man sowieso nur ganz fest an seine Träume glauben, und dann werden die auch immer alle wahr!

Na dann wollen wir mal wieder schön zurück auf den Boden der Realität kommen. So ganz von alleine geht das auch nicht immer alles und nur hinsetzen und sich vorstellen wie es wäre in einem Haus mit Pool zu wohnen lässt irgendwie auch nicht automatisch die Wände von besagtem Haus hochziehen. Aber, jetzt kommts! Fakt ist, dass man sehr wohl einen relativ großen Einfluss nehmen kann auf sein Wohlbefinden und, dass viel davon tatsächlich auch mit deinen Gedanken zu tun hat. Womit wir wieder beim Kopf und Hirn wären.

 

Wir machen hiermit einen kleinen Ausflug in die Neurologie

Unser Nervensystem stellt die Verbindung zwischen uns und unserer Umwelt her. Über unsere Sinnesorgane also Augen, Ohren usw gelangen Reize aus der Umwelt in unser Zentralnervensystem. Das ganze wird als sensorisches Nervensystem bezeichnet. Dem gegenüber steht das motorische Nervensystem. Dabei geht es darum, dass dein Organismus auf Signale aus deiner Umgebung oder vom Körper selbst reagiert. Dieser Teil steuert auch deine Muskulatur und ist dafür verantwortlich, dass du Handlungen ausführst und dich in deiner Umwelt bewegst. Die beiden spielen natürlich zusammen. Also wenn du dich zum Beispiel auf ein Hindernis zubewegst, so wird dieses von deinen Augen registriert und das sensorische Nervensystem gibt diese Info an dein Hirn weiter. Dein Hirn verarbeitet dann diese Information, trifft eine entsprechende Entscheidung und leitet die damit einhergehende Handlung z.B. dem Hindernis auszuweichen über das motorische Nervensystem an die Muskulatur deiner Beine und den anderen beteiligten Muskelgruppen weiter.

Vegetatives Nervensystem

Die oben geschilderte Situation läuft so rasant schnell in unserem Kopf ab, dass wir die einzelnen Schritte davon, gar nicht wirklich mitbekommen. Vieles von dem, was dein Nervensystem leistet machen wir jedoch sehr wohl bewusst. Wir können die Entscheidung fällen ob wir uns etwas ansehen bzw. ob wir hinsehen oder uns von etwas abwenden. Du kannst Einfluss nehmen darauf, ob du dich auf etwas zubewegst oder davon lieber entfernst, ob du jemanden zuhörst oder weghörst. Der daran beteiligte Teil unseres Nervensystems unterliegt deiner willkürlichen Kontrolle. Deshalb habe ich mich auch für diese spezielle Woche dafür entschieden, als roten Faden deine Sinne zu verwenden, also das worauf du “am leichtesten” Einfluss nehmen kannst.

 

 

Daneben hat das Nervensystem aber auch noch jede Menge Aufgaben, die wir nicht bewusst kontrollieren können. So hast du z.B.  so gut wie keinen Einfluss darauf, dass deine Hände wenn du nervös bist feucht und schwitzig werden oder dein Herz schneller zu schlagen beginnt wenn du aufgeregt bist oder Angst hast, dein Magen knurrt wenn du Hunger/Durst hast oder es vielleicht in deinem Bauch gluckert wenn du dich entspannst. Hier kommt das sogenannte vegetative Nervensystem ins Spiel. Es wird auch als autonomes oder unwillkürliches Nervensystem bezeichnet. Es kontrolliert die Muskulatur deiner Organe, regelt also ganz wichtige Dinge wie deinen Herzschlag, Atmung, Kreislauf, Stoffwechsel, Verdauung, Ausscheidung, Schweißbildung, Körpertemperatur und Fortpflanzung. Eine ganze Menge  was da permanent abläuft in deinem Körper bzw. Gehirn, so auch gerade in diesem Moment während du entspannt diese Zeilen liest. Raus aus deinem Kopf besteht das vegetative System außerdem noch aus dem Rückenmark, dem Sympathikus und Parasympathikus. Ja, jetzt schnalz ich die lateinischen Begriffe raus! Nein, pass auf, das ist echt einfach:

Der Sympathikus sorgt für eine Erhöhung des Herzschlages und der Atemtätigkeit, verbessert die Durchblutung in deinen Muskeln und fördert das Schwitzen. Den Typen brauchen wir also um aktiv zu sein, um in die Gänge zu kommen, um zu handeln und produktiv zu sein. Also ein recht fleissiges Bürschchen dieser Sympathikus. Sein lieber Bruder und Gegenspieler ist hingegen eher der Couchpotatoe in der Familie. Der Parasympathikus lässt dein Herz langsamer schlagen, deine Atmung wird ruhiger und deine Verdauung wird gefördert. Also recht entspannt der Bursche. Wir brauchen beide und zwar idealerweise in guter Balance. Denn während der Sympathikus in Stresssituationen dominiert, gewinnt der Parasympathikus in Entspannungsphasen die Oberhand. Stress und damit einhergehende Krankheitsbilder entstehen tendenziell durch ein überaktiviertes Vegetativum, also wenn dein Sympathikus immer die Nase vorne hat und dein Parasympathikus so gar nichts mehr zu melden hat. Umgekehrt wenn du dir vorstellst zu sehr auf der anderen Seite zu sein also beim Parasympathikus, kann das auch in Extreme wie Lethargie, Antriebslosigkeit, permanente Müdigkeit und Schlafbedürfnis enden. Wieder einmal kommt es auf die richtige Mischung an.

 

Wenn du hier klickst, kannst du an Hand einer kurzen Geschichte nochmal sehr gut nachvollziehen wie deine Sinnesorgane mit deinem Hirn zusammenarbeiten. Es geht übrigens um Dating, hat mir gut gefallen, das so zu erklären. Die ganze Seite hat echt coole Beiträge finde ich.

das Großhirn

Willkommen in der Informationszentrale deines Körpers, willkommen in deinem Gehirn. Informationen aus der Umwelt und über den Zustand des Organismus werden hier zusammengetragen und zu Reaktionen verarbeitet. Der Chefposten geht hierbei an das Großhirn mit der Großhirnrinde. Signale von deinen Augen, Ohren und anderen Sinnesorganen werden hier verarbeitet. Durch die Sehrinde beispielsweise erkennen wir einen Gegenstand als Auto. d.h. erst durch sie erhält das Gesehene eine Bedeutung. Je wichtiger der Bereich für deine Wahrnehmung der Umwelt ist, umso größer ist sein dazugehöriger Bereich der Großhirnrinde. Mit deinen Händen zum Beispiel kannst du unglaublich vielfältige, kleine und exakte Bewegungen ausführen, außerdem spüren wir jedes noch so kleine Sandkorn, wenn es an unseren Fingerkuppen hängen bleibt. Der dazugehörige Bereich im Gehirn ist demzufolge relativ groß ausgeprägt. Weitere wichtige Funktionen deines Großhirns sind das Wiedererkennen von Personen und Orten, Sprache, Rechnen und Empfindungen. Der motorische Bereich der Großhirnrinde steuert und koordiniert weiters  Muskelbewegungen. Diese verschiedenen Regionen sind untereinander mit Nervenfasern in Verbindung und tauschen ständig Informationen aus.

Homunculus Fotocredit: cmd-alternativ-handelnblogspot.com

Es gibt dann noch viele weitere Bereiche wie Zwischenhirn, Mittelhirn, Kleinhirn und Nachhirn. Auf diese werde ich nun nicht näher eingehen. Das würde den Rahmen sprengen. Meine Informationen habe ich übrigens von hier, falls du noch mehr dazu lesen möchtest.

die Signalübertragung

Kurz möchte ich noch zusammenfassen wie die Reiz-Reaktions-Geschichte in deinem Kopf und Körper abläuft. Nervenzellen nehmen Signale auf und leiten diese an andere Nervenzellen oder Muskel-und Drüsenzellen weiter. Entlang einer Nervenzelle werden die Signale elektrisch fortgeleitet. Solltest du von jemandem gesagt bekommen: “Du bist aber heute wieder geladen!”, dann kannst du eigentlich nur zustimmen, egal wie es dir gerade geht, denn (elektrisch) geladen sind wir (zum Glück) permanent, sonst könnten wir gar nicht all das tun, was wir tun. Jetzt wirds krass! Die Geschwindigkeit solcher Signale kann bis zu 360km/h erreichen. Solche hohen Geschwindigkeiten sind notwendig, wenn man bedenkt, dass beispielsweise die Signale vom Gehirn bis zu der Muskulatur der Beine eine relativ große Strecke zurücklegen müssen. Zwischen zwei Nervenzellen findest du als Kontaktpunkt die Synapse. Hier erfolgt die Übertragung des elektrischen Signals von einer Nervenzelle zur nächsten. Allerdings gibt es hierfür noch Unterstützung durch Botenstoffe, sogenannte Transmitter.

Fotocredit: scienceabc.com

Die Funktion von Gehirn und Nervensystem basiert somit also nicht nur auf einer Weiterleitung von elektrischen Signalen sondern auch biochemischen Prozessen (die eben genannten Transmitter sind gemeint), welche die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen erst ermöglichen. Ursachen neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen liegen oftmals in einer Störung der biochemischen Signalübertragung.

So, ich hoffe damit habe ich deinen Kopf nicht zu sehr zum rauchen gebracht ? Morgen steige ich dann im nächsten Beitrag auch bereits bei den Sinnen ein. Der erste wird deine Augen, also das Sehen betreffen.

Die Awarenessweek setzt sich übrigens aus diesen Blogbeiträgen hier auf meiner Website als auch Beiträgen mit Impulsen/Übungen auf Instagram und FB zusammen. Dort findest du mich übrigens ganz einfach unter Verena Hirzenberger oder auch HirzenbergerSports.

Damit wünsche ich dir für heute noch einen schönen Tag.

Alles Liebe, Verena

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