Bewegung/Training

Ein Tag aus meinem Leben als selbstständige Personaltrainerin

Verena Hirzenberger |

01.06.2017

Manchmal werde ich gefragt was ich so mache selbstständig als Personaltrainerin. Wie denn mein Tag so aussehen würde. Ich erzähle dann immer gerne darüber und deshalb habe ich mir gedacht, das wäre doch auch einmal einen Blogbeitrag wert.

Während ich das schreibe, sitze ich gemütlich auf meiner Terrasse und genieße den lauen Sommerabend. Ungewohnt für mich bereits um diese Uhrzeit zuhause zu sein.
Momentan ist Mittwoch mein meist gebuchter Tag der Woche und gestern sah der zum Beispiel so aus:

Der Wecker läutet um 7:15 und mein erster Blick gilt dem Wetter. Regnet es oder bahnt sich gar ein Gewitter an? Meine Teilnehmer des Parktrainings im Türkenschanzpark rechnen mit meiner Nachricht bzgl. unseres Morgentrainings per Whatsapp. Es ist trocken also gebe ich das OK für unser Training um 8:30. Meinen Rucksack habe ich bereits am Vorabend gepackt. Er ist heute gut gefüllt mit 3 Garnituren Sportkleidung, Sportschuhen, TRX (Schlingentrainern), Minibands und Co. Ich werde den ganzen Tag quer durch Wien unterwegs sein und somit kommt alles mit was bis 21:00 Uhr benötigt wird.

In wenigen Gehminuten habe ich den Park erreicht. Ein fleißiger Parki, wie ich meine Teilnehmer liebevoll nenne, wartet bereits und genießt die ersten Sonnenstrahlen auf einer Parkbank. Nachdem alle 5 eingetrudelt sind geht es los. 5 Minuten Mobilisation als Warmup, ein fixer Ablauf den alle bereits auswendig beherrschen. Anschließend ein kurzes Krafttraining, einige Minuten über die Koordinationsleiter laufend und hüpfend und abschließend gezielte Rumpfkräftigungsübungen zu zweit. Wie immer verfliegen die 45 Minuten. Es wird viel gelacht und ein bisschen gestöhnt als ich die allseits beliebten Liegestütz ankündige.

 

Zufrieden und schön wach schauen sie jetzt aus die Fünf als ich mich verabschiede. Beim Bokubäcker gibt es einen Kaffee zum Mitnehmen für mich. Ein Blick aufs Handy. Meine nächste Kundin ersucht unseren Termin 30 Minuten zu verschieben. Geht in Ordnung. Zurück im Park mit dem Kaffee in der Hand lasse ich mich auf einer Bank nieder und nütze die gewonnene Zeit Emails am Handy zu beantworten, Kunden neue Terminvorschläge für die folgende Woche zu schicken, mich mit meinem Kollegen in der Praxis kurz zu schließen und mit einigen Fotos auf Instagram und Co. die morgendliche Stimmung im Park ein zu fangen.

Mein nächster Termin ist ein Personaltraining privat zuhause bei einer Dame in Ottakring. Aufwärmen, den Schlingentrainer im Türrahmen befestigen und schon legen wird los. Es steht Ganzkörperkräftigung am Programm. Und ja das geht problemlos zuhause. Um genau zu sein braucht es dafür lediglich eine freie Fläche von ca. 4qm. Nach 50 Minuten leite ich noch ein kurzes Stretching an und helfe meiner Klientin beim gezielten Dehnen durch Partnerstretches. Mit den besten Wünschen für ihren ersten Arbeitstag im neuen Job am folgenden Morgen verabschiede ich mich.

 

Ich bleibe in Ottakring. In der Caritas Werkstätte Impuls sehe ich durch das Fenster meine nächsten Klienten noch fleißig an Tischen und Nähmaschinen hantieren. Hier werden unter anderem diese coolen Upcycling Taschen aus Plakatplanen hergestellt. Jeweils Mittwoch Mittag sorge ich hier für 2x 30 Minuten Ausgleichsbewegungen am Arbeitsplatz. Das lange Sitzen und Stehen, vielfach vorgebeugt verursacht vor allem im Rücken oftmals Verspannungen. Gezielte Übungen zur Wiederherstellung der Geschmeidigkeit des Gewebes, der Muskeln und Sehnen, für eine gute Haltung sowie die Kräftigung vor allem der stabilisierenden Muskelgruppen bieten hier eine willkommene Abwechslung. Außerdem nehme ich gerne spezielle Musikwünsche für die Trainingsplaylist der Teilnehmer an, das zaubert dann schnell ein Lächeln in die Gesichter.

Von einer der Werksanleiterinnen werden mir noch Kirschen in die Hand gedrückt und dann geht es weiter für mich. Die U3 bringt mich in den dritten Bezirk. Meine nächste Personaltrainings-Klientin hat Epilepsie. Es ist extrem heiß und schwül und ihr geht es generell nicht so gut heute. Wir entscheiden uns für ein sanftes Training sitzend am Sessel mit Theraband und Minibands. Ich baue ausreichend Pausen zum Trinken ein und wir plaudern über Gott und die Welt. Hier bin ich insbesondere auch als Stimmungsaufheller gefragt. Das Training war vor allem dann gelungen wenn wir beide gelacht haben, meine Klientin sich gut fühlt danach, zuversichtlich und bereits mit Freude unserem Termin in der Folgewoche entgegen blickt.

 

Bei Landstraße Wien-Mitte gibt es mein heutiges Mittagessen bei Henry. Hühnercurry mit Gemüse und Couscous. Gestärkt bringt mich wiedermal die U3 weiter. Die Wiener Linien sind ja mein eigentliches Büro. Ob ich das mal meiner Steuerberaterin vorschlagen soll? Kann ich einen Wagon der U3 vielleicht als Arbeitsplatz absetzen? Immerhin koordiniere ich hier täglich berufliche Termine, erstelle Ankündigungen diverser Veranstaltungen, bzw. bewerbe diese usw.. Es geht dann ins Bodystyle im 6ten Bezirk. Meine Homebase sage ich gerne dazu. Da ich hier immerhin 3 Jahre lang als Kursbereichsleitung sowie Fitnesstrainerin tätig war. Nach wie vor gehe ich hier mehrmals pro Woche gerne ein und aus. Es ist schön bekannte Gesichter zu sehen, an der Rezeption mit (ehemaligen) Kollegen zu plaudern und von den Teilnehmer meiner Gruppenkurse gleich in der Garderobe begrüßt zu werden. Als ich den Kurssaal betrete liegt wie jede Woche die Matte eines Stammkunden bereits an seinem fixen Platz. So sehr ich die Abwechslung meiner Selbstständigkeit schätze, diese gewissen Rituale tun einfach gut. Einige Minuten später kommen die nächsten Teilnehmer. Wir scherzen, tauschen Kochrezepte und Veranstaltungstipps aus. Ich nenne das soziale Einstimmung und bin der Meinung, dass sie ein wesentliches Element erfolgreicher Kundenbindung ist, ebenso wie der Anspruch den ich an mich selbst stelle möglichst viele meiner Kunden namentlich zu kennen und anzusprechen. In meinen Langhantel-Trainingsgruppen möchte ich zusätzlich die Schwachstellen bzw. etwaige Krankheitsbilder, körperliche Beschwerden meiner Kunden kennen um sie optimal betreuen zu können.

 

Deepwork. 55 Minuten später blicken mich 15 leicht zerzauste Gesichter mit roten Wangen und strahlenden Augen ziemlich gelöst an. Das ist einer der schönsten Momente des Tages. Duschen, Rucksack neu ordnen und zu Fuß die Mariahilferstraße runter Richtung Neubaugasse. Im Esterhazypark beim Haus des Meeres findet mein zweites Kleingruppen Outdoortraining des Tages statt. Weil die Runde heute wieder besonders fit und motiviert ist gibt es unter anderem eine kurze Sequenz Tabata Training (kurzes, intensives Intervalltraining).

 

Um 20:00 schließlich gehe ich zu meinem letzten Termin im 7ten Bezirk. Ein Ernährungscoaching. Gemeinsam werfen wir einen Blick auf das Ernährungstagebuch meiner Klientin. Was hat gut geklappt? Welche Lebensmittelkombis haben zu einer guten Sättigung geführt? Wie sieht es mit ausreichend Schlaf aus? Wir vereinbaren die nächsten Schritte für die folgenden Tage. Um 20:45 ist dieser berufliche Tag schließlich beendet. Es war ein sehr langer Tag und deshalb möchte ich unbedingt sagen, dass nicht jeder meiner Tage so gefüllt ist. Andererseits ist das auch sehr befriedigend. Ich mag es mit so vielen sehr unterschiedlichen Personen zu tun zu haben, eins zu eins im Personaltraining, in Kleingruppen, in größeren Runden, mit den unterschiedlichsten Zielsetzungen und Lebensgeschichten.

Der Beitrag ist heute echt lang geworden. Ob das jemand bis hierher liest? Ein schönes Pfingstwochenende wünsche ich euch!

 

Eure Verena

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