Bewegung/Training

Beim Reden kommen die Leut zamm…

Verena Hirzenberger |

06.05.2020

Mitte der Woche schon wieder. Kinder, wie die Zeit vergeht! Am Wochenende habe ich in der Sonntagspresse einen interessanten Artikel zum Thema Zoom-Meetings gelesen. Unter anderem schilderte dieser auch diverse Symptome, welche durch übermäßige Nützung dieser App auftreten können. In den USA (mal wieder) werden diese bereits zu einem eigenen Krankheitsbild, nämlich dem sogenannten Zoom-Fatigue, zusammengefasst. Und da ich dieses Medium ja selbst die letzten Wochen vielfach genützt habe, behandelt der heutige Beitrag allgemein unterschiedliche Kommunikationsmedien unserer Zeit. Vieles davon ist dir bestimmt bekannt. Manche sind ganz persönliche Erfahrungen die ich mit dir teilen möchte.

 

Ich werde mich auf folgende Kommunikationskanäle beschränken: Zoom-Meeting, Whats-App und das gute alte Telefonat.

 

Zoom-Meeting

Foto by blog.zoom.us

 

Zoom Video Communications ist ein US-amerikanisches Softwareunternehmen mit Sitz in San Jose. Gegründet wurde es 2011. Im April 2019 ging das Unternehmen an die Börse. Während der Covid-19-Pandemie stieg die Nutzerzahl von 10 Millionen im Dezember 2019 auf über 200 Millionen  monatliche Nutzer im März 2020. Gleichzeitig gelangte das Unternehmen aufgrund von Datenschutz- und Sicherheitsmängeln in Kritik. Zoom besserte daraufhin die Software nach. Die Benutzerfreundlichkeit und Stabilität des Diensts wurden gelobt.

Soviel mal zur Unternehmensgeschichte. Wikipedia macht`s möglich, sag ich mal wieder an dieser Stelle.

 

Und hier ist meine Pro- und Contra Liste nach 2 Monaten beruflicher und privater Nutzung von Zoom.

 

PRO

  • die (Internet/Server)-Verbindung ist tatsächlich, zumindest bei mir, bis jetzt immer stabil gewesen. Es kam also nie zu einem Abbruch des Meetings, einem eingefrorenen Bild oder ähnlichem.
  • das Ganze ist tatsächlich sehr benutzerfreundlich und fast selbst erklärend. Ich bin nun wirklich kein Technik-Nerd und kam sofort sehr gut damit zurecht. Die rege Teilnahme an diesen Kursen, auch von Personen im Alter 60plus, stützt diese Einschätzung.
  • für mich ein großer Vorteil ist natürlich, dass ich auf diese Weise Kunden über ganz Wien/Österreich verstreut und theoretisch weltweit gleichzeitig betreuen kann, und dazu keinen Zeitverlust durch Hin- und Rückfahrt erleide.
  • die Nützung als Moderator (also die Person, die Meetings erstellen kann) solcher Meetings ist mit ca.12 Euro/Monat auch meiner Meinung nach leistbar und im Rahmen.

 

CONTRA

  • Ja, das Unternehmen steht in Kritik bzgl. Sicherheitslücken. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage während der letzten Wochen, hat sich jedoch auch der Druck diesbzgl. auf das Unternehmen erhöht und es kam zu entsprechenden Nachbesserungen. Vorsicht in Bezug auf heikle Daten ist bestimmt angebracht und gerechtfertigt. Schlussendlich muss  vermutlich aber jeder für sich selbst entscheiden, in welchem Ausmaß er/sie generell solche Medien nützt.
  • sehr spannend fand ich den Hinweis im Presse-Bericht, wonach gerade beim Anleiten von Bewegung bedacht werden sollte, dass durch die Reduktion von 3D auf 2D- Sehen unser Hirn sehr damit gefordert ist das so “reduziert” Gesehene entsprechend selbst umsetzen zu können.
  • da ich beim Unterrichten der Trainingskurse mich rasch für jenen Modus entschieden habe, der Video und Microphone der teilnehmenden Personen abstellt, und somit nur mich sichtbar und hörbar macht, ist keine persönliche Korrektur möglich. Ich muss mich also ein Stück weit darauf verlassen können, dass die Kunden meine Übungen beherrschen, über eine gute eigene Körperwahrnehmung verfügen und ihre jeweilige Tagesverfassung und körperliche Signale respektieren und entsprechend agieren.

 

 

CONCLUSIO

  • eine praktische und einfach anwendbare zusätzliche Option der Trainingsbetreuung- vor allem für langjährige Kunden deren Fähigkeiten man gut kennt- die ein persönliches Training natürlich nie ersetzen, jedoch gut und sinnvoll ergänzen kann.

Whats-App

Foto by rtl.de

 

Dieser sogenannte kalifornische Instant-Messaging-Dienst wurde 2009 gegründet und ist seit 2014 Teil der Fabebook-Inc. Der Name bezieht sich übrigens auf die englische Frage: “What´s up?” (“Was ist los?”, “Was gibt es Neues?”) und enthält das Kürzel App für Applikation, “Anwendung”.

 

Ich bin ja generell ein großer Fan von schriftlicher Kommunikation, und daher wenn ich ehrlich bin, auch ein großer Fan von Whats-App. Und hier meine Pro/Con-Liste dafür.

 

PRO

  • ich kann den Zeitpunkt meiner Reaktion auf eine Nachricht selbst bestimmen. Das bedeutet, ich kann dieses Medium mehr wie E-Mail verwenden und auch Zeit verzögert antworten und gleichzeitig aber auch unmittelbar kommunizieren, also mit jemandem chatten, was je nach “Gesprächspartner” das Tempo des Informationstransfers erhöht.
  • fasse ich mehrere Personen (z.B. nach Interessen meines Angebots) in Gruppen zusammen, kann ich jeder einzelnen davon gleichzeitig die selbe Information übermitteln. Das ist für mich vor allem bei kurzfristigen organisatorischen Änderungen sehr wichtig. Wenn es z.B. kurz vor Beginn eines Outdoortrainings unerwartet zu regnen und stürmen beginnt und ich dieses dann ersatzweise als Zoom-Training daheim abhalte.
  • weiters hat man die Information “schwarz auf weiß”.Ist man sich also über einen bestimmten Inhalt der zuvor getätigten Kommunikation nicht mehr sicher, kann man jederzeit durch Scrollen im Verlauf nochmals nachlesen.

Foto by Tomas Martinez Soldevilla

 

CONTRA

  • durch die rein schriftliche Kommunkation kann es rasch zu Missverständnissen kommen. Das Fehlen von Gestik, Mimik und Tonfall kann nur teilweise durch den Einsatz von Emojis kompensiert werden, und birgt im Gegenzug sogar manchmal weitere Missverständnisse.
  • ohne bestimmte Regeln kann es in einer größeren Whats-App Gruppe schnell unübersichtlich werden. Dann wird es mühsam dem eigentlichen Informationsfluss zu folgen.

 

CONCLUSIO

  • Klar definierte und kommunizierte Regeln, sowie eine ausreichende und dabei gleichzeitig möglichst auf das nötigste beschränkte Kommunikation, machen Whats-App für mich persönlich zu einem mittlerweile sehr geschätztem und unverzichtbaren (beruflichen) Organisations- und Kommunikationsmedium.

Telefon

foto by manufactum.at

 

Das gute alte Telefongespräch. Es ist wieder richtig in Mode gekommen im Verlauf der letzten Wochen. Lasst uns auch hier einen kurzen Blick in die Vergangenheit machen:

1837 konstruierte der US-Amerikaner (schon wieder !) Samuel F.B. Morse den Morsetelegraphen. Dann gab es gleich mehrere schlaue Köpfe : Innocenzo Manzetti, Antonio Meucci, Tivadar Puskas, Philipp Reis, Elisha Gray und Alexander Graham Bell, die prinzipiell alle funktionierende Telefonapparate entwickelten. Tja, und dann zeigt sich mal wieder, dass es nicht immer ausreicht eine gute Idee zu haben oder auch das entsprechende technische Know-how, denn von den oben genannten hat es schlussendlich nämlich nur Bell geschafft, 1876 in Boston das Telefon erstmals zur praktischen Anwendung zu bringen. Ja, ein bisschen Geschäftssinn und diverse organisatorische Fähigkeiten hat es zusätzlich auch noch gebraucht. Mehr dazu mal wieder z.B. auf Wikipedia. Nachdem ich schon offenbart habe, dass ich ein Fan schriftlicher Kommunikation bin, überrascht meine grundsätzliche Abneigung gegenüber dem Telefonieren nicht wirklich oder ? Aber, ich muss an dieser Stelle relativieren. Es hat sich diese Einstellung aufgrund der Covid-19-Pandemie tatsächlich sehr verändert. Ich habe wirklich stundenlang telefoniert die letzten Wochen. Und das freiwillig, und sogar in geschätzt 90 % der Fälle auch noch gern und mit Genuss. Hier also jetzt wieder meine Pro/Con-Liste:

 

PRO

  • Kennt ihr das, dass man manches Mal beim Telefonieren viel freier, offener und ungezwungener reden kann als wenn einem die Person tatsächlich gegenüber stünde ? Mir ist das so richtig aufgefallen. Vielleicht liegt es daran, dass das nicht Sehen doch so einen natürlichen Schutzwall ergibt. Man sieht nicht, ob jemand aufgrund des Gesagten die Augenbrauen erstaunt hochzieht, die Stirn in Falten legt oder mit den Augen rollt.

Foto by agitano.com

  • Im Vergleich zu Email oder Whats-App hat man im Telefonat doch zumindest den Tonfall der anderen Person im Ohr. Und ob jemand im Telefonat beim Sprechen lächelt oder nicht, den hörbaren Unterschied  kennen wir alle, richtig?

 

Kleiner Befindlichkeitsexkurs: (Habe gerade festgestellt, dass mein Bildschirm unglaublich staubig ist, von der Tastatur möchte ich erst gar nicht reden. Also: Memo an mich selbst: nicht nur Staub saugen, auch mal wieder Laptop putzen. Wenn ich nämlich beim Tippen nachdenke, wie ich was formuliere, mach ich erstens komische Geräusche und zweitens neige ich dazu kurzzeitig mich mit dem Kopf auf der Tastatur abzustützen und wenn ich dann später im Bad in den Spiegel schaue, so finde ich so allerhand in meinem Haar oder an der Stirn haften…hast du das tatsächlich jetzt gerade bis hier her alles gelesen? )

 

CONTRA

  • Den Tonfall gibt es wie schon erwähnt, Gestik und Mimik jedoch fehlen einfach.
  • Manchmal fühlt man sich so überfallen. Was meine ich damit? Bei schriftlicher Kommunikation kann ich mir genau überlegen, wie ich was formuliere und kann z.B. entsprechend wenn nötig wieder etwas löschen usw… Daher bin ich auch ein Fan davon geworden mir für ein längeres Telefonat einen “Termin” auszumachen.
  • Freisprecheinrichtungen auf der Straße. Ok das ist kein wirkliches Contra; sondern nur eins der Dinge, an die ich mich nie gewöhnen werde und ich auch nach Jahren immer noch befremdlich finde. Da geht jemand vor einem (ohne Handy am Ohr sichtbar gehalten) und spricht, und meine erste Reaktion ist nach wie vor: “Bitte, mit wem redet die/der?” (suchender Blick meinerseits). Wobei ich sagen muss, dass ich bei längeren Telefonaten zuhause mittlerweile auch gerne auf Lautsprecher stelle um mich freier bewegen zu können.
  • Telefonieren unterwegs passt da gleich auch noch gut dazu. Ich bin ja normalerweise untertags viel unterwegs, und dies zumeist in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein Telefonat ist für mich dann ein No-Go! Umgekehrt empfinde ich es selbst auch meist als mühsam mir Gespräche anderer Personen notgedrungen in der Straßenbahn, U-Bahn oder im Bus anhören zu “müssen”, am besten im Lautsprechermodus. Daher wieder meine Präferenz für Whats-App. Alle Signal- und Tastentöne aus, und ich kann kommunizieren ohne jemand anderen damit zu stören.

 

CONCLUSIO

Telefonieren kann richtig schön und bereichernd sein und klar, wenn man bereits weiß, dass es um die Übermittlung von mehr Information geht bzw. dem Abstimmen und Abwiegen zu einem Thema ist es definitiv oft der schnellere und sinnvollere Weg zum Telefon zu greifen,  als sich stattdessen die Finger wund zu tippen. Kennt ihr übrigens den sogenannten “nicht stören”-Modus am Handy? Der Anrufer gelangt sofort auf deine Mobilbox, du kannst dein Handy aber im vollen Umfang nützen (jemand anrufen, Whats-App, Musik hören,..). Für mich sehr praktisch, mein Handy befindet sich zu 95 % in diesem Modus der es mir ermöglicht ungestört zu arbeiten (ich spiele z.B. beim Unterrichten Musik vom Handy ab, diese würde ansonsten durch einen Anruf unterbrochen werden) und gleichzeitig den Anruf zu registrieren und selbstverständlich zeitnah entsprechend zurück zu rufen.

 

 

So. Wieder mal richtig lange geworden der heutige Beitrag. Hier findet er jedoch nun sein Ende. Übrigens gibt es eine spanische Serie auf Netflix mit den Namen “Las chicas del cable” (Die Telefonistinnen) die ich gerne mag.

 

Damit einen schönen Abend, und bis morgen,

eure Verena

 

Featured image by Tomas Martinez Soldevilla

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