Mindset/Psyche

Namensgedächtnis und Wertschätzung, warum das für mich ein Stück weit zusammen gehört

Verena Hirzenberger |

29.04.2020

Flutsch und es ist schon wieder Mittwoch. Wahnsinn! Den heutigen Beitrag werde ich dafür nützen um zu erklären, warum ich der Meinung bin, dass es nicht ganz egal ist ob man sich Namen merken kann oder nicht und am Ende werde ich an die morgige Challenge erinnern.

 

Sich Namen merken zu können, warum mir das am Herzen liegt und was dahinter steckt

 

Gehörst du auch zu einer dieser Personen, der es einfach schwer fällt sich Namen zu merken? Ich kann dich beruhigen, damit bist du nicht alleine. Das geht ganz vielen Menschen so und hat auch gute Gründe. Nach einer kurzen Recherche im Internet habe ich dazu folgende Erklärungen gefunden:

 

In einem Artikel von 2012 auf welt.de sagt der Neuropsychologe Josef Kessler von der Uniklinik Köln dazu folgendes: “Namen sind einfach sehr abstrakt.” Gesichter könne man sich zum Beispiel viel besser merken. Es gebe sogar eine Region im Gehirn, die eigens für das Erkennen von Gesichtern zuständig sei. Bei Namen dagegen: Fehlanzeige. Übrigens könne man selbst bei Schimpansen nachweisen, dass diese Gesichter unterscheiden könnten. Laut Kessler spielt der Faktor der Relevanz dieser Person für uns auch eine entscheidende Rolle ob wir uns einen Namen leichter merken können. Der Name einer Person, welcher wir im Rahmen einer größeren Feier vorgestellt werden und mit welcher wir im Verlauf des Abends nicht einmal ins Gespräch kommen, wird uns vermutlich weniger im Gedächtnis bleiben als der neue Vorgesetzte in der Arbeit.

 

Etwas detaillierter erklärt es der Hirnforscher und Gedächtnistrainer Dr. Boris Nikolai Konrad in einem Interview auf emotion.de. Auf die Frage warum wir uns Namen so schlecht merken antwortet er: ” Wenn wir nüchtern betrachten, was beim Namen merken geleistet wird, ist es so: Wir assoziieren ein komplett beliebiges Wort, oft sogar eigentlich nur den Klang, wenn wir diesen Namen noch nie gehört haben, mit einem visuellen Eindruck, dem Aussehen der Person. Um zu lernen, dass der Baum eben “Baum” heißt, haben wir im Kleinkindalter viele Wiederholungen benötigt, das Wort immer wieder gehört und es dann irgendwann behalten. Wenn wir im Alltag neuen Menschen vorgestellt werden, wollen wir jedoch, dass wir gleich beim ersten Treffen deren Namen behalten. In der Tat eine schwierige Aufgabe. Somit ist beim Namen merken eigentlich eine 1:1 Assoziation Name-Mensch nötig. Wir lernen aber immer im Kontext, im Schemata. Daher ist es auch hier gut zu verstehen, dass es schwer ist sich Namen zu merken.”

 

Soviel also mal zur Forschung. Nun scheine ich zu jenen Personen zu gehören, denen es vergleichsweise meist leicht fällt sich Namen zu merken. Vermutlich habe ich durch verschiedene Erfahrungen in meinem Leben auch automatisch ein Stück weit diese Fähigkeit trainiert. Spätestens während der Ausbildung zur Kindergarten- und Hortpädagogin war ich im Rahmen der Praxiszeiten laufend mit verschiedenen Gruppen an Menschen konfrontiert. Kinder in Schach zu halten ist aber etwas schwierig mit :”Hey Du!”, also lernt man situationsbedingt rasch viele Namen. Anfang 20 begann ich meine Tätigkeit als Pädagogin im St.Anna Kinderspital. Ich war dort auf der HNO-Station tätig. Täglich wurden 5-10 Mandel- und Polypenoperationen vorgenommen. Täglich gab es also einen Wechsel an Aufnahmen und Entlassungen diverser Kinder und Jugendlicher inklusive familiärem Anhang. Das ein Krankenhausaufenthalt für jedes Kind eine beängstigende Situation darstellt und die Eltern in Sorge und Stress versetzt, muss denke ich nicht näher erläutert werden. Mein Chef, der Leiter der psychosozialen Gruppe, bezeichnete meine Tätigkeit als tägliche Krisenintervention. Wie baue ich nun also innerhalb weniger Minuten zu einer fremden Person Vertrauen bzw. eine der Situation angemesse Form unterstützende Beziehung auf ? Hier braucht es viel Gespür, Ruhe und Wertschätzung.

Foto by Tomas Martinez Soldevilla

 

Ganz viel passiert dabei über Körpersprache keine Frage, über ein Lächeln zum Beispiel. Nicht umsonst heißt es ja auch “Ein Lächeln ist der kürzeste Weg von einem Menschen zum anderen.” Möchtest du jedoch die Aufmerksamkeit einer Person erlangen oder eine Person erden so nenne sie beim Namen. Der Klang des eigenen Namens hat für uns alle eine ganz besondere magische Wirkung. Als Kind hören wir ihn noch ganz oft. Sowohl für Lob als auch Tadel kommt er zum Einsatz. So ist er ganz stark emotional aufgeladen. Hier ein paar Beispiele um dir diese Wirkung zu verdeutlichen:

  • du bist frisch verliebt. Die für dich so wichtig gewordene, geliebte Person spricht dich das erste Mal liebevoll mit deinem Namen an.
  • im Gespräch mit deiner Mutter teilt ihr zu einem Thema nicht die selbe Meinung. Sie sagt mit Augen rollen: ” Aber Verena (deinen Namen) !”  und zack bist du gefühlt wieder 5 Jahre alt.
  • in einem Meeting in der Arbeit kann sich einer deiner Kollegen partout nicht und nicht deinen Namen merken und spricht dich auch nach Monaten mit : ” Frau/Herr ähhhhmmm (nach Namen suchend oder den falschen verwendend) “an. Wie fühlst du dich ?
  • Auf eine Anfrage per Mail erhältst du Antwort. In der Anrede ist dein Name komplett falsch geschrieben. Ganz egal ?

Bei meinen Gruppenstunden versuche ich mir nach Möglichkeit die Namen meiner Kunden möglichst rasch einzuprägen. Für mich hat das auch viel mit Wertschätzung der anderen Person gegenüber zu tun. Für motivierende und auch korrigierende Worte spreche ich Menschen gerne namentlich an. Zumindest für Stammkunden finde ich das als selbstverständlich. Meine Kunden vertrauen mir schließlich einen unglaublichen Schatz an, nämlich ihre Gesundheit bzw. darf ich ein Stück weit darauf Einfluss nehmen. Das ist doch ein unglaublicher Vertrauensvorschuss oder? Dann ist es das Mindeste, wenn diese Person mir regelmäßig Zeit schenkt, dass ich dieser Person meine Wertschätzung und Aufmerksamkeit schenke. Und da gehört das Namen merken automatisch mit dazu. So richtig nach hinten losgegangen ist das Ganze, als ich mir aus unerklärlichen Gründen einen vollkommen falschen Namen einer Kundin eingeprägt hatte. Über Monate habe ich sie so angesprochen. Als ich sie im Rahmen einer der folgenden Gruppenstunden namentlich korrigiere, weist sie mich schließlich sehr aufgebracht darauf hin, dass sie anders heiße. Das war mir unglaublich peinlich, beweist aber auch, welche Kraft man mit dem Aussprechen des Namens einer Person entwickeln kann.

 

Jetzt möchte ich dir aber auch ein paar ganz einfache Tricks verraten, wie du dein Namensgedächtnis trainieren kannst. Die wende ich selbst übrigens erfolgreich an.

 

  • stellt sich eine Person bei dir vor, so sprich den Namen sofort einmal selbst aus. So kannst du auch sicherstellen, dass du ihn richtig verstanden hast und auch richtig betonst. Das finde ich gerade im Zusammenhang mit internationalen Namen sehr wichtig.
  • gerne frage ich auch noch nach ob die Person zukünftig so von mir angesprochen werden möchte, oder es vielleicht einen Spitznamen gibt, den die Person bevorzugt.
  • ist es ein Name der für mich besonders spannend klingt, kann ich gar nicht umhin zu fragen, ob er eine besondere Bedeutung hat bzw. mich nach der Herkunft zu erkundigen. Damit habe ich zusätzliche Informationen mit dem Klang des Namens verknüpft, was es meinem Gedächtnis einfacher macht sich diesen zu merken.
  • manchmal fällt mir im Verlauf der jeweiligen Situation bereits etwas Besonderes an der Person auf, womit ich den Namen zusätzlich verknüpfen kann. Es sollte im besten Fall, etwas für dich positiv Assoziiertes sein. Ich erinnere mich z.B. an eine ganz liebe junge Kundin die ihre Haare immer zu einem Dutt hochgesteckt trug. In meinem Kopf habe ich sie als Eva mit der Ballettfrisur abgespeichert und ja ich habe sie auch mit einer anderen Frisur wiedererkannt.

Und weil ich heute auch so oft den Zusammenhang zum Thema Wertschätzung hergestellt habe.

 

Buchtipp:

Fotocredit: buechermenschen.de

 

Da hab ich  mal wieder weit ausgeholt heute oder? Vielleicht habe ich dir darauf Lust gemacht, ein kleines Experiment zu starten und dir geliebte Personen wieder bewusst öfter namentlich anzusprechen, oder dein Namensgedächtnis zu trainieren ?

 

Abschließend erinnere ich noch an die morgige

Life-Online-Plank Challenge auf meiner FB-Seite

  • jeden Donnerstag 10:00 und 19:15
  • Klick dich rein und brich deinen eigenen Rekord!

 

Trüb ist es gerade wieder draußen vor meinem Fenster. Sieht nach Kakao mit Decke und Buch aus. Schau auf dich,

alles Liebe

Verena

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